CCI für Colorado Correctional Industries
, der gewerbliche Zweig der Strafvollzugsbehörde von Colorado. CSP II für Colorado State Penitentiary II
, das neue Mega-Gefängnis, das sich in Cañon City, Colorado, im Bau befindet.
Häftlinge bei der Arbeit in der Metallwerkstatt der Fremont Correctional Facility in Cañon City, Colorado.
Fotos © Philippe Brault
Auf der Baustelle des künftigen Höchstsicherheitsgefängnisses Colorado State Penitentiary II (CSP II), östlich von Cañon City, trifft man auf hunderte Bauarbeiter – auf 350, um genau zu sein – verschiedenster Berufsstände. Zwei Dutzend von ihnen bilden eine Gruppe für sich. Fotografierverbot. Sie tragen Bauhelme, aber ihre Uniform unterscheidet sich von der der anderen Arbeiter. Sie ist grün. Wenn man diese Männer grüßt, bekommt man keine Antwort. Es handelt sich um Häftlinge, die abends ins unweit gelegene Four Mile Correctional zurückkehren (eine Anstalt für Untersuchungsgefangene und kurze Haftstrafen). Tagsüber schieben sie kleine Karren mit Schotter durch die Gänge des künftigen Colorado State Penitentiary II.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Gefängnisse von Colorado wurde sogar ein knappes Dutzend von ihnen für eine ganz besondere Tätigkeit abgestellt. Eine Tätigkeit, die es so noch nicht gab: Haftzellen schweißen. Hunderte von Zellen, die wiederum von anderen Häftlingen nur wenige Kilometer entfernt, am anderen Ende des Staatsgefängniskomplexes montiert wurden: in der Metallwerkstatt der Fremont Correctional Facility.
Die ca. zehn Quadratmeter großen Zellen sind in einem Block gegossen und umfassen eine Schlafstätte, eine Toilette und ein Pult. Auf dieses wird später ein brandneues System installiert, bestehend aus einem Bildschirm, einer Tastatur, einer Maus und einem Headset. Alle Häftlingsbesuche werden ausschließlich über diese Kommunikationsstation abgewickelt werden. Sie wird auch Video-Sprechraum
genannt. Einer der Baustellenleiter sagte uns während des Rundgangs, das Gefängnis CSP II werde nach seiner Fertigstellung (Sommer 2010) auch über einen normalen Sprechraum verfügen, der jedoch den Anwaltsbesuchen vorbehalten sei. Allerdings konnte er uns nicht sagen, wo sich dieser Raum befinden werde.
Über die Kommunikationsstation wird zudem das Fernsehprogramm zu sehen sein, und auch die Kommunikation zwischen Gefängnispersonal und Häftling wird über den Bildschirm laufen. Per Mausklick können die Häftlinge zudem Artikel des täglichen Gebrauchs einkaufen und ihr Bankkonto konsultieren. Ziel dieses Hightech-Systems ist es, bei Häftlingen, die 23 Stunden am Tag in Einzelhaft verbringen, jeglichen Ortswechsel auf ein Minimum zu reduzieren. Das Anrecht dieser als gefährlich und sogar hochgefährlich eingestuften Häftlinge, ihre Zellen zu verlassen, um zu duschen und einige Leibesübungen in einem extra dafür vorgesehenen Raum am Ende des Gangs zu machen, wird auf 45 Minuten pro Tag beschränkt sein. Sie werden niemals an die frische Luft kommen. Und bevor sie ihre Zelle verlassen können – und zwar rückwärts – wird man ihnen zuerst durch eine Klappe in der Zellentür Handschellen anlegen.
Kleiderhaken und Abluftöffnungen werden in allen Zellen suizidsicher konzipiert sein: Sollten Haken oder Gitter einem zu hohen Gewicht ausgesetzt werden, gibt ihre Befestigung automatisch nach, so dass ein Selbstmord durch Erhängen unmöglich ist.
Im CSP II werden die Fenster, im Vergleich zu denen des östlich vom Gefängniskomplex gelegenen CSP I, größer ausfallen und mit ihrer Höhe von 1,20 Meter (4 Fuß) für mehr Tageslicht in den Zellen sorgen (im CSP I waren die Fenster weniger als einen Meter hoch (3 Fuß)). Während unseres Rundgangs äußerte ein Polier folgende Bemerkung: Von hier hat man einen Blick auf die Berge. Andere werden weniger Glück haben und nur die Mauer gegenüber zu sehen bekommen.
Die Baukosten für das CSP II werden auf insgesamt 162 bis 208 Millionen Dollar geschätzt. Wegen der aktuellen Wirtschaftskrise und der damit einhergehenden Budgetprobleme wurde der Termin für die Eröffnung des Gefängnisses bereits wiederholt verschoben, wodurch Zahlungsverpflichtungen für die Gehälter der zukünftigen Gefängnisaufseher auch erst später fällig werden. Anfang 2010 schlug ein Senator aus Denver den Verkauf des leer stehenden Gefängnisses an den Privathaftanstaltssektor vor, womit er jedoch auf allgemeinen Protest stieß. Um kritischen Stimmen Einhalt zu gebieten, könnte knapp ein Drittel der geplanten 948 Plätze im Laufe des Jahres 2010 in Betrieb genommen werden.
Berichte zu den Hightech-Gefängnissen finden sich im Prison Valley
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